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Meldung

„Digital Natives“ überschätzen ihre digitale Anwenderkompetenz deutlich

Eine internationale Studie der ECDL-Stiftung zeigt deutliche Kompetenzlücken bei Standardanwendungen. Unterstütz wurde die Analyse durch die Gesellschaft für Informatik e.V. (GI) und die Dienstleistungsgesellschaft für Informatik (DLGI)

Bonn/Berlin, 17. März 2018 – Unterstützt durch die Gesellschaft für Informatik e.V. (GI) und die Dienstleistungsgesellschaft für Informatik (DLGI) hat die ECDL-Stiftung eine vergleichende Analyse zur anwendungsbezogenen Digitalkompetenz in sieben Ländern durchgeführt. Ausgangspunkt sind Studien aus den fünf europäischen Ländern Österreich, Dänemark, Finnland, Deutschland und der Schweiz sowie aus Indien und Singapur.

Für die Erhebung wurden Personen zu einer Selbsteinschätzung essentieller digitaler Kompetenzen, wie Textverarbeitung, Tabellenkalkulation und Präsentationserstellung gebeten. Anschließend wurden ihre tatsächlichen Fähigkeiten in einem standardisierten Verfahren abgeprüft und bewertet. Das Ergebnis: Zwischen der selbst wahrgenommenen und tatsächlichen digitalen Anwenderkompetenz klaffen in allen Ländern erhebliche Lücken.

In Deutschland wurden Studenten des 1. und 2. Hochschulsemester und des Abschlussjahres, sowie Schüler der Oberstufe befragt. Dabei schätzten vier von fünf Befragten (79%) ihre Fähigkeiten im Bereich der Tabellenkalkulation als „durchschnittlich“ bis „sehr gut“ ein. Im Praxistext erzielten jedoch nicht einmal die Hälfte der Teilnehmer (38%) eine entsprechend hohe Punktzahl. Für Dänemark lagen die Werte im gleichen Kompetenzbereich für Studenten des 1. und 2. Hochschulsemesters immerhin bei 89% und 57%.

Die Analyse zeigt deutlich, dass der Umstand, digitalen Technologien täglich zu begegnen und von ihnen umgeben zu sein, nicht gleichbedeutend ist mit der Fähigkeit, diese auch effektiv nutzen zu können. Die Ergebnisse waren in allen untersuchten Ländern übereinstimmend:

  1. Selbsteinschätzung ist ein schlechter Indikator für tatsächliche Leistung, und der Mensch neigt dazu, seine digitalen Fähigkeiten zu überschätzen. 

  2. In allen an den Studien beteiligten Ländern in und außerhalb Europas gibt es digitale Qualifikationslücken.
  3. Digitale Qualifikationslücken sind durchgehend sowohl bei jungen als auch bei älteren Menschen gleichermaßen vorhanden.
  4. Menschen, die zuvor ein Zertifikat über ihre digitale Kompetenz erworben haben, schneiden besser ab, als solche ohne Zertifizierung.

Die vollständige Studie der ECDL-Stiftung finden Sie hier.